Zentralkörper: | Sonne |
Typ: | Planet |
Art: | Gesteinsplanet |
Perihel*: | 46.001.200 km / 0,307.499 AE |
Mittlere Entfernung: | 57.909.176 km / 0,387.272 AE |
Aphel*: | 69.816.900 km / 0,446.697 AE |
Rang (von innen): | 1. |
Nachbarplaneten: | Venus |
Umlaufzeit: |
87 Tage, 23 Stunden, 15 Minuten und 22 Sekunden |
Bahnneigung: | 7,00487° |
Bahngeschwindigkeit: | 170.503 km/h (47,3 km/s) |
Rotationszeit: |
58 Tage, 15 Stunden, 30 Minuten und 43 Sekunden |
Achsenneigung: | 0,034° |
Rotationsgeschwindigkeit: | ? |
Rotationsrichtung: |
rechtläufig (gegen den Uhrzeigersinn) |
Masse: |
≈ 330.104.000.000.000.000.000. |
Fläche: |
74.797.000 km² |
Äquatordurchmesser: |
4.879,4 km |
Äquatorumfang: |
15.329,1 km |
Volumen: |
60.827.208.742 km³ |
Gravitation: |
3,70 m/s² |
Exzentrizität: |
0,20563593 |
Dichte: | 5,427 g/cm³ |
Oberflächentemperatur: | -173 °C bis +427 °C |
Kerntemperatur: | ? |
Bekannte Monde: | keine |
Entdecker: | unbekannt |
Entdeckungsdatum: | unbekannt |
Entdeckungsort: | Erde |
Benannt nach: | Mercurius (römische Mythologie) |
Adjektiv: | merkuriell, merkurisch |
*Perihel = Kleinste Entfernung zur Sonne | |
*Aphel = Größte Entfernung zur Sonne |
Der kleinste und zugleich sonnennächste Planet Merkur umkreist die Sonne schneller als alle anderen Planeten, weshalb er nach dem schnellen Götterboten Merkur (Hermes) benannt wurde.
Der Merkur ist ein Ort extremer Hitze und Kälte. Da er so nah an der Sonne ist, heizt sich seine Oberfläche am Tag bis zu +427 °C auf. In der Nacht jedoch, verliert er wegen einer fehlenden Atmosphäre, seine ganze Wärme, und kühlt auf eisige -173 °C ab.
Bild: NASA/JHUAPL/CIW [Quelle] (Bild wurde verändert)
Das ist eine Temperaturschwankung von 600 °C und dazu noch die größte in unserem Sonnensystem.
Wissenschaftler nehmen an, dass Merkur einmal eine dicke Atmosphäre besessen haben muss.
Was seine Größte betrifft, ist Merkur geringfügig größer als der Mond, ähnelt ihm zudem auch sehr. Er ist eine vernarbte, mit Krater übersäte Steinwüste. Da er praktisch keine Atmosphäre hat, um Einschläge auf dem Planeten zu reduzieren, wurde er den kleinen Meteoriten schutzlos ausgesetzt - er wurde sehr stark bombardiert, was viele Narben hinterließ. Das 1.550 Kilometer große Caloris Planitia soll durch einen Einschlag eines sehr großen Gesteinsbrockens verursacht worden sein. Dies konnte erklären, warum Merkur so eine stark elliptische Umlaufbahn hinter sich zieht.
Merkur ist ein kleiner Planet und mit seinem Äquatorialdurchmesser von 4.878 Kilometern ist er nur knapp ein Drittel so groß wie die Erde und sogar noch kleiner als der Jupitermond Ganymed und der Saturnmond Titan. Der Merkur würde 18 Mal in die Erde hineinpassen.
Über den Merkur war sehr lange fast gar nichts bekannt. In den 1970er-Jahren schickte die NASA eine Sonde mit dem Namen Mariner 10 hinter Merkur. Sie sendete detailreiche Bilder von einer Welt, die unserem Mond gleicht.
2011 kam erst die zweite Sonde zum Merkur. MESSENGER kartierte erstmals die gesamte Oberfläche und fand interessante und aufschlussreiche Dinge über den Merkur, aber auch über unser ganzes Sonnensystem heraus.
MESSENGER fand zudem heraus, dass Merkurs Durchmesser einmal ein paar Kilometer größer war. Als sein Inneres abkühlte, soll er sich zusammengezogen haben, und so seine faltigen Ebenen geformt. Dieser Prozess dauert bis heute noch an. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Merkur bisher 6 bis 14 Kilometer geschrumpft ist.
Bild: Erde, Mond, Merkur: NASA/JPL/JHUAPL/STScI/Jason Perry/Mattias Malmer/Ted Stryk. Montage von Emily Lakdawalla [Quelle]
Europa (Kontinent): d-maps.com [Quelle]
Den Menschen ist Merkur schon seit dem Altertum bekannt, da man ihn mit bloßem Auge beobachten kann. Allerdings ist er in unseren Breiten nicht so leicht zu sehen, da er sich immer dicht bei der Sonne aufhält. Nur kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang zeigt er sich zu besonderen Zeiten dicht über dem jeweiligen Horizont. Trotz seiner geringen Größe, kann er, ähnlich wie der Mars, doch recht hell leuchten.
Lange Zeit war nur sehr wenig über den Merkur bekannt und selbst nach der Erfindung des Fernrohrs im 17. Jahrhundert ließ sich nur schwer etwas herausfinden. Trotzdem war schon früh klar, dass er wegen seiner großen Nähe zur Sonne, sehr heiß sein musste. Dank der Teleskope im 17. Jahrhundert entdeckte man auch seine Phasengestalt.
Im antiken Griechenland war der Merkur aufgrund seiner kurzen Sichtbarkeit und seiner scheinbar schnellen Wanderung über den Himmel ein Symbol für den Götterboten Hermes, den Schutzpatron der Händler und Diebe. Die Römer übernahmen Hermes später als Mercurius (für mercari → Handel treiben)
Sein astronomisches Symbol ist ☿ und zeigt Merkurs Flügelhelm und Hermesstab.
SCHON GEWUSST?
In der Antike war es üblich, jedem Planeten ein Metall zuzusprechen. So wurde dem Merkur das flüssige Metall Quecksilber zugeordnet, da er sich wie das Quecksilber im flüssigem
Zustand, sehr schnell über den Himmel bewegte. Nach Merkur wurde sogar auch ein Wochentag benannt, nämlich der Mittwoch! Einen namentlichen Zusammenhang gibt es im Italienischen (mercoledì), im Spanischen (miércoles), im Französischen (mercredi), im Rumänischen (miercuri) sowie im Albanischen (e mërkurë). Im Mittelalter wurde Merkur mit dem germanischen Gott Wodan/Odin gleichgesetzt, wodurch sich die Wörter wednesday im Englischen, Woensdag im Niederländischen, Wunsdag im Niederdeutschen und onsdag im Schwedigen herleiten. |
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Als sonnennächster Planet vollzieht er einen Umlauf in nur 87 Tage, 23 Stunden, 15 Minuten und 22 Sekunden mit der halsbrecherischen Sekundengeschwindigkeit von 50 Kilometern - das macht ihm zum schnellsten Planeten. somit hat er das kürzeste Planetenjahr im Sonnensystem.
Merkurs Perihel, also sonnennächster Punkt seiner Bahn, liegt bei etwa 46.000.000 Kilometern (0,307 Astronomische Einheiten) Entfernung. Das Aphel hingegen, ist der sonnenfernste Punkt, und ist 69.815.000 Kilometer (0,447 Astronomische Einheiten) von der Sonne entfernt. Damit hat der Merkur eine Exzentrizität (Abweichung eines perfekten Kreises) von 0,20563593, was für eine sehr elliptische Umlaufbahn spricht. Vielleicht könnte dies die Entstehung des Caloris-Beckens zusammenhängen.
Irgendwann soll ein gigantischer Asteroid mit Merkur kollidiert sein. Er hinterließ die riesige Narbe und könnte auch für den elliptischen Orbit verantwortlich sein.
Nach jeder Umrundung der Sonne, wandert die Merkurbahn ein wenig weiter. So entsteht nach einiger Zeit ein "Blumenmuster". Erst mit Einsteins Relativitätstheorie lies sich diese Bahn genau berechnen. Darum gilt Merkurs rosettenförmiger "Sonnentanz" als ein erster Beleg für ihre Richtigkeit.
Wegen einer komplexen Schwerkraftwirkung zwischen der Sonne und den anderen Planeten, tritt bei dem Merkur der Effekt der Periheldrehung. Sein Perihel, also der Punkt, an der die Sonne ihm am nächsten ist, wandert in kleinen Schritten langsam um die Sonne. Für eine ganze Drehung des Perihels, braucht der Merkur beachtliche 225.000 Jahre.
Merkur hat, im Vergleich zu allen anderen Planeten, mit seiner um 0,034° geneigten, die am wenigsten geneigte Achse. Genau zwischen Sonne und Erde zu stehen gelingt ihm deshalb selten. Dies geschieht im Mittel etwa 13 Mal im Jahrhundert - die Rede ist vom Merkurtransit.
Der Merkur hat einen sehr verwirrenden Kalender: Ein Tag, also von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang, ist zweimal so lang wie ein Merkurjahr.
Der Merkur dreht sich extrem langsam um seine eigene Achse (in 58 Tagen), während er sich sehr schnell auf seiner Umlaufbahn bewegt. Er dreht sich dreimal um sich, während er die Sonne zweimal umrundet.
Das Ergebnis - ein Merkurtag, von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang, dauert knapp 176 Tage. Von der Planetenoberfläche aus beobachtet verkleinert sich die Sonne während des langen Merkurtages - der Grund ist die unterschiedliche Entfernung des Planeten zur Sonne wegen seines stark elliptischen Orbits.
Da Merkur viel näher an der Sonne als die Erde steht, erscheint die Sonne vom Merkur aus gesehen, mehr als doppelt so groß. Wegen seiner schwachen Atmosphäre, die nur sehr wenige Gase von kleinen Mengen besitzt, erscheint der Himmel sogar am Tag stockdunkel.
Bild: Mondlexikon
Im späten 19. Jahrhundert behauptet der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli (1835 – 1910), dass der Merkur für das Rotieren um seine Achse genauso viel Zeit benötige wie für das Umkreisen um die Sonne, nämlich etwa 88 Tage. Somit würde er ihr immer nur eine Seite zuwenden, ebenso wie der Mond der Erde. Dies erwies sich jedoch falsch, weil die Rückseite des Merkur zu warm war, als das dort ewige Dunkelheit herrschen würde. Doch die Rotation in knapp 59 Tagen, spricht trotzdem für lange Nachtzeiten. Der Mythos hielt sich bis in die 1960er Jahre, bevor man noch keine Radarmessungen unternahm.
Die neue Bestimmung der Rotation hatte auch zur Folge, dass die alten Merkurkarten entsprechend umgezeichnet werden mussten. Da man ja der Meinung war, dass er der Erde immer nur die gleiche Zeit zuwenden würde, wurden alle gesichteten Einzelheiten zu einer Halbkugel zugeordnet.
Bild: Eugène Michel Antoniadi, Mercure Mercure La Planète, 1934/planetarymapping.org [Quelle] (Bild wurde verändert)
Zuerst einmal gibt es auf dem Merkur keine Atmosphäre und natürlich keine Luft. Der Himmel sieht daher trotz der Sonne am Tag wie in der Nacht schwarz aus. Ein paar Ansammlungen von Gasen, wie z. B. Helium, gibt es, jedoch nur in sehr geringen Mengen. Der Merkur hat eine sehr elliptische Bahn. Wenn er sich der Sonne nähert, beschleunigt er, und wird auf seiner Bahn immer schneller - wenn er sich von ihr entfernt, dann bremst er ab und wird langsamer. Das ruft einen bizarren Effekt aus: Die Sonne geht zweimal auf, wenn der Planet ihr am nächsten ist. Am buckeligen, mit Krater übersäten und fast farblosen Horizont, geht die Sonne auf. Plötzlich bleibt sie stehen, kehrt wieder um, und geht noch einmal auf.
Vom Merkur aus gesehen, verkleinert sich die Sonne, während des langen Merkurtages. Der Grund ist die Unterschiedliche Entfernung zu ihr. Da Merkur viel, viel näher an der Sonne ist als die Erde, erhält er zehnmal so viele Sonnenstrahlen. Die Sonnenstrahlen können ungehindert auf die trockene und staubige Oberfläche dringen.
Die Temperaturen betragen am Tag bis zu etwa +430 °C und in der Nacht -170 °C. Ähnlich wie auf dem Mond sinken die Temperaturen bereits mit dem Niedersteigen der Sonne zum Horizont ab. Nachdem es unerträglich heiß war, dürften es für einen Menschen angenehm wirken, bis irgendwann die Temperaturen zu tief gehen.
Über die Merkuroberfläche gibt vielleicht am deutlichsten die Rückstrahlfähigkeit (Albedo) der Sonnenstrahlen Aufschluss: Nur etwa 6 % der auftreffenden Sonnenstrahlen werden wieder reflektiert. Das ist sogar noch eine etwas geringere Albedo als beim Mond. Die Gesteine an der Merkuroberfläche werden also außerordentlich dunkel sein und ähnliche Eigenschaften aufweisen wie die Mondgesteine, die die Astronauten vom Mond auf die Erde brachten.
Ein Astronaut könnte sich viel leichter auf Merkur bewegen, weil seine Schwerkraft geringer ist - ein 80 kg schwerer Mensch würde auf ihm nur 30 kg auf die Waage bringen (Gewicht × 0,37)!
Bild: NASA/JHUAPL/CIW/Bill Dunford [Quelle]
Merkur zählt zu den inneren terrestrischen Planeten, was seine Größe und Zusammensetzung ausmacht. Seine Dichte beträgt 5,427 g/cm³ was ungefähr der Dichte der Erde entspricht. Die Dichte ist zudem höher als die aller anderen Planeten außer der Erde. Damit hat er das größte Durchmesser-Dichte-Verhältnis aller Planeten. Die Dichte deutet auch darauf hin, dass er eine chemische Zusammensetzung haben muss, die schwerer als die der anderen sein muss. Beim Merkur hat Feldspat, ein Silikatmineral, den Hauptanteil.
Der Eisen-Nickel-Kern misst im Durchmesser 3.600 bis 4.100 km und ist damit sogar größer als unser Mond! Im Gegensatz zu Venus und Mars besitzt der Merkur, wie die Erde, ein globales Magnetfeld. Diese Magnetosphäre besitzt nur etwa 1 % der Stärke und 5 % des Volumens des Erdmagnetfeldes. Wahrscheinlich wird es durch den Dynamo-Effekt erzeugt, der durch dessen Rotation entsteht. So ist der Merkur von allen größeren Körpern im Sonnensystem derjenige mit dem höchsten Eisengehalt im Vergleich zur Größe des Planeten.
Die nächst äußere Schicht ist der 600 km große Mantel, der hauptsächlich aus geschmolzenen Silikaten besteht. Darüber liegt eine feste Kruste, die nur 10 bis 40 km breit ist, und sich überwiegend aus Silikatgesteinen zusammensetzt. Darüber liegt wahrscheinlich eine dünne Schicht aus feinkörnigem Staub, ähnlich wie beim Mond.
Bild: NASA/JHUAPL/CIW [Quelle] (Bild wurde verändert)
Warum der Merkur jetzt einen so großen Kern besitzt, könnte mehrere Gründe haben: Einige Wissenschaftler vermuten, dass es einmal einen großen Zusammenstoß gegeben haben soll. Der Merkur sei viel größer gewesen und hätte zudem noch eine Atmosphäre besessen. Dieser Zusammenstoß soll einen großen Teil seiner Kruste weggesprengt haben.
Was dagegen spricht, ist seine fast gar nicht geneigte Achse. Bei einem Zusammenstoß dieser Art hätte er heute eine stärkere geneigte Achse. Doch der Zusammenstoß hätte auch seine praktischen Gründe: So könnte man sich seine elliptische Bahn und das riesige Caloris-Becken, das von einem 100 km großen Gesteinsbrocken verursacht wurde, erklären.
Ewiges Bleigießen
Der Merkur besitzt, auch wie unser Mond, neben kleinen Mengen von Gas, praktisch keine Atmosphäre. So kann die Wärme, die tagsüber in Form von Licht auf den Merkur trifft, nicht in einer Atmosphäre, wie bei uns auf der Erde, gespeichert werden, sondern wird zurück in den Weltraum reflektiert. Nachts steigen die Temperaturen deswegen von +427 °C auf -173 °C. Die Temperaturschwankung von 600 °C ist die größte in unserem ganzen Sonnensystem!
Diese hohe Tagestemperatur, bei der schon Metalle wie etwa Blei, Zink oder Zinn schmelzen, wird nur erreicht, wenn sich der Merkur in seiner stark elliptischen Umlaufbahn der Sonne am nächsten angenähert hat und wenn der Punkt senkrecht von den Sonnenstrahlen getroffen wird, ähnlich wie in Afrika, wo die Sonne meistens direkt über den Füßen, nämlich im Zenit, steht.
Merkur besitzt außerdem ein Magnetfeld, das aber 100-mal schwächer als das der Erde ist. Das könnte damit zusammenhängen, dass sich Merkur langsamer um seine Achse dreht.
Bild: NASA/JHUAPL/CIW [Quelle]
Auf den ersten Blick zeigt Merkur eine große Ähnlichkeit mit unserem Mond. Wie er, ist Merkur eine mit Kratern und Lavaebenen übersäte Steinwüste. Die graue Oberfläche ist von einer Vielzahl an Kratern übersät und einige Tiefebenen erinnern an die Maria "Meere" unseres Mondes.
Die größten Krater kommen auf einen Durchmesser von mehreren hundert Kilometern. Besonders auffallend ist Caloris Planitia, ein Becken mit 1.550 Kilometern Größe. Es soll mit dem Einschlag von einem 100 bis 150 Kilometer großen Gesteinsbrocken entstanden sein.
Die Merkurkrater erhielten Namen nach Künstlern, wie z. B. Shakespeare, Dürer, Homer, Mozart oder Bach. Rembrandt und Beethoven sind, nach dem Caloris-Becken, die größten Ringformationen auf dem Planeten. Wie beim Mond erkennt man beim Merkur jüngere Krater daran, dass sie das Zentrum eines hellen Strahlenkranzes bilden.
Bild: Merkur: NASA/JHUAPL/CIW | Mond: Eric Kilby [Quelle]
Sobald der Stein ins Wasser gelangt, wird das Wasser an den Rändern nach oben geschleudert, weil der Stein es weg drängt. Das Wasser fällt wieder, so wird der "Kraterrand" geformt.
In der Mitte hinterlässt der Stein ein "Loch", in das das Wasser schlagartig einströmt. Dort schlagen die Wassermassen aufeinander und sie weichen oben hin aus, werden also aufgetürmt. So entsteht ein Zentralberg.
Wie auf dem Mond haben die meisten Krater einen Zentralberg, aus dem gleichen Grunde: Durch den Einschlag des Impaktkörpers wird das Gestein der Oberfläche verflüssigt, oder wird zumindest zäh, und spritzt dann in der Mitte etwas hoch. Dabei verfestigt es sich. Der Vorgang ist ähnlich mit dem eines Steines, der in Wasser geworfen wird.
Da Merkur fast gar nicht geneigt ist und daher nicht wie die Erde herumschwankt, was die Jahreszeiten hervorruft, könnte es sich nahe den Polen Krater befinden, in die nie ein heller, wärmender Sonnenstrahl fällt. Radarvermessungen vermuten ähnlich wie auf unserem Mond, dass sich dort wahrscheinlich Wassereisreste befinden, die die Zeit überdauert haben. Dies müsste aber noch auf andere Weise bestätigt werden, da andere Substanzen wie Schwefel, zu ähnlichen Resultaten führen können.
Da Merkurs Oberfläche nicht durch etwa Wind oder Ähnlichem, verändert wird, sieht man heute noch die Einschlagkrater, die den Merkur in den letzten Jahrmillionen trafen. Nichteinmal eine Plattentektonik gibt es auf Merkur.
Irgendwann mal, soll es sogar aktive Vulkane gegeben haben, doch diese sind heute nicht mehr tätig. Es lassen sich Ausbruchsstellen finden, an denen offenbar gasreiche Lava austrat und dabei in Feuerfontänen ausgeworfen wurden. Derartige Strukturen sind aber vom Erdmond nicht bekannt.
Die Becken und Regionen, mit wenigen Kratern, deuten auf eine jüngere Oberfläche, geformt von Lava in einer vulkanischen Epoche.
Meteore sollen eingeschlagen sein und Druckwellen erzeugt haben, die sich durch den Kern bis in an die Oberfläche ausgebreitet haben. Die Druckwellen verformten die Oberfläche auf der gegenüberliegenden Seite des Einschlags. Das Gebiet auf der dem Caloris-Becken gegenüberliegenden Seite ist von Bruchlinien, Rissen und Tiefebenen geprägt.
Bemerkenswert sind auch die faltigen und gefurchten Ebenen, welche fast die gesamte Planetenoberfläche überziehen. Anfangs war der Merkur heißer und rotierte schneller. Bei abnehmender Rotationsgeschwindigkeit bildeten sich solche Falten. Sie verraten, dass der Merkur einmal abkühlte und dabei, ähnlich wie ein trockener Apfel, um mehrere Kilometer schrumpfte. Es entstanden riesige Grate, als sich die Kruste über dem schrumpfenden Inneren aufwarf.
Neueste Untersuchungen von MESSENGER gehen davon aus, dass der Durchmesser zwischen 6 und 14 Kilometer abgenommen hat. Solche Indizien sind nur vom Merkur bekannt.
Da der Merkur ja keine Kontinentalplatten besitzt, sondern eine durchgehende feste Oberfläche, hat der Schrumpfprozess charakteristische Spuren wie gebogene, kliffartige Steilwände hinterlassen. Dieser Prozess dauert bis heute an. Der Merkur wird dementsprechend immer weiter schrumpfen.
Mosaik vom Nordpol (links) und Südpol (rechts) Merkurs, generiert von den, von MESSENGER kartografierten Flächen.
Auf dem Merkur gibt es eine Vielzahl an Oberflächenmerkmalen. Doch um alle hier aufzuzählen wäre hier kein Platz. Eine Übersicht von allen Merkmalen findest du auf der Website der IAU.
Krater
Insgesamt gibt es auf dem Merkur 397 benannte Krater. Der größte Krater heißt Rembrandt - der kleinste wird Hun Kal genannt. Hun Kal befindet sich auf dem 20. Längengrad West, was ihm den Namen einbrachte. Sein Name stammt von der Zahl Zwanzig in der Mayasprache.
Die 10 größten Krater sind hier aufgelistet:
Name: | Durchmesser: | Namensgebung: | Namensgeber: |
Rembrandt | 716 km | 27. Februar 2009 | Rembrandt van Rijn, niederländischer Maler (1606 - 1669) |
Beethoven | 630 km | 1976 | Ludwig van Beethoven, deutscher Komponist (1770 - 1827) |
Sanai | 490 km | 23. Juni 2014 |
Sanai of Ghazna, persischer Dichter (1080 bis 1131/1141) |
Aneirin | 467 km | 23. Juni 2014 | Aneirin, walisischer Dichter |
Dostojewski | 430 km | 1979 | Fjodor Michailowitsch Dostojewski, russischer Schriftsteller (1821 - 1881) |
Shakespeare | 399 km | 1979 | William Shakespeare, englischer Dichter und Dramatiker (1564 - 1616) |
Tolstoj | 355 km | 1976 | Lew Tolstoi, russischer Schriftsteller (1828 - 1910) |
Raphael | 342 km | 1976 | Raffaello Sanzio, italienischer Maler (1483 - 1520) |
Homer | 319 km | 1976 | Homer, griechischer Schriftsteller |
Goethe | 317 km | 1979 | Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Schriftsteller und Dramatiker (1749 - 1832) |
Vom Krater Kuiper und anderen größeren Kratern, geht ein langgestrecktes Strahlensystem aus - Spuren eines Einschlags.
Tolstoj, ein riesiger überfluteter Krater im Südwesten des Merkur, ist der zweitgrößte Krater nach Beethoven.
Caloris Planitia ist mit 1.550 Kilometern Durchmesser die größte Formation auf der Merkur-Oberfläche. Es entstand, als ein Objekt von 100 Kilometern Durchmesser mit einer Stundengeschwindigkeit von etwa 515.000 Kilometern auf dem Planeten einschlug. Dabei floss geschmolzenes Material aus der aufgerissenen Merkur-Oberfläche und bildete viele konzentrische Ringe, also Ringe verschiedener Größte aber mit gleichem Mittelpunkt. Das Caloris-Becken wird vom Ring des Caloris Montes umgeben.
Heute sieht das Becken wie ein Bullauge aus und ist eine einzige leblose Wüste. Seinen Boden durchziehen Kämme, Risse und andere, jüngere Krater. Im Zentrum von des Beckens befindet das sogenannte Pantheon Fossae, ein Strahlengebilden mit einem größeren Krater namens Apollodorus nahe dem Ausgangspunkt. Wegen ihrer charakteristischen Strahlen, die in alle Richtungen verlaufen, wird es liebevoll "The Spider", zu deutsch "Die Spinne", genannt.
Die Sonnenseite des Merkurs wird besonders am Äquator warm, weil dort die Sonne am intensivsten scheint. Das Caloris-Becken liegt in dieser Gegend - Calor ist das lateinische Wort für Wärme. Planitiae werden jedoch auf dem Merkur in der Regel nach Namen für den Planeten oder Gott Merkur in verschiedenen Sprachen benannt.
Beethoven ist der zweitgrößte Krater auf dem Merkur. Der Kraterboden, mit 630 km Durchmesser, ist mit vulkanischen Material gefüllt und wurde später von einem Meteoriten bombardiert. Er wurde nach dem deutschen Komponisten Ludwig van Beethoven benannt.
Der Wall der den Krater umgibt, wird Duyfken Rupes genannt. Im Krater, schon fast in einer Ebene, lassen sich verschiedene kleinere Krater ausmachen:
Rechts der Bildmitte gelegen, breitet sich der 139 Kilometer große Krater Bello aus. In der Mitte von Beethoven befindet sich ein namenloser Krater. Unten am Kraterrand lässt sich der 146 Kilometer große Krater Sayat-Nova ausmachen. Bemerkenswert ist der auch namenlose, linsenförmige Krater zwischen Bello und Sayat-Nova. Er ist nicht wie gewöhnlich rund, sondern hat eine besondere Form.
Bis zum Vorbeiflug von MESSENGER an Merkur, galt Beethoven als größter Krater und zweitgrößte Oberflächenformation, nach dem Caloris-Becken, von dem nur eine Hälfte kartografisch erfasst wurde.
Der bis zu 2 km in die Höhe ragender Discovery Rupes ist ein riesiger Bergrücken, der sich etwa 650 km über die Merkuroberfläche erstreckt. Bislang fand man 16 solcher Erscheinungen, 8 davon liegen im Südosten des Planeten.
Erstmals wurde Discovery Rupes von Mariner 10 aufgefunden und fotografiert. Der riesige Grat soll durch das ständige Schrumpfen entstanden sein, als der Kern von Merkur sich immer weiter abkühlte. Die lange Bergkette durchschneidet den Krater Rameau in zwei Hälften, der auch auf dem Bild zu sehen ist. Ein anderer, kleinerer Krater am oberen Bildrand wird von Discovery Rupes auch durchzogen, er ist jedoch noch namenlos.
Bild: NASA/JHUAPL/CIW [Quelle]
Bild: NASA/JPL [Quelle] (Bild wurde verändert)
Merkur am Himmel zu beobachten ist eine echte Herausforderung. Er weist keine allzu guten Beobachtungsbedingungen auf.
Von den fünf Planeten, die mit bloßem Auge sichtbar sind, ist der Merkur am schwierigsten zu sehen, weil er sich immer zu dicht an der Sonne befindet. Der Merkur ist neben dem Mars der einzige Planet, auf dem wir Einzelheiten einer festen Oberfläche erkennen können.
Von der Erde sehen wir den Merkur als einen hellen weißen Stern, der jeweils nur kurze Zeit vor Sonnenaufgang am West- oder nach Sonnenuntergang am Osthimmel zu beobachten ist. Er ist deshalb so schwer zu sehen, weil er nahe bei der Sonne steht und leicht von deren Helligkeit überstrahlt wird. Auch wenn er am weitesten von der Sonne entfernt ist (Elongation), geht er eine Stunde nach ihr unter. Während diesen Elongationen kannst du Merkur zu diesen Zeiten in fast dunkler Nacht erspähen.
In großen und starken Fernrohren erkennt man neben der Sichelgestalt bei wenigen Beobachtungsbehinderungen, wie z. B. Lichtverschmutzung, auch matte, verwischte Oberflächendetails. Am besten beobachtet man, mit einer 100fachen Vergrößerung.
Nur sechsmal im Jahr ist Merkur so weit von der Sonne entfernt, dass man ihn beobachten kann.
Jetzt die Lichtverschmutzung in deiner Nähe abchecken!
⚠ ACHTUNG ⚠
Merkur steht immer sehr nah an der Sonne. Deshalb darfst du ihn nie am Himmel suchen, wenn die Sonne noch nicht gänzlich untergegangen ist. Schau ihn dir, vor Sonnenuntergang, nie mit einem Fernrohr oder -glas an, da du versehentlich in die Sonne schauen könntest. Dies kann zu völligen Erblindung führen!
Mariner 10, Orbit 1974-1975
Lange Zeit war der Merkur der geheimnisvollste Planet. Die Erkundung des Merkur lies bis 1974 auf sich warten. Weil das Hubble-Weltraumteleskop die Merkuroberfläche nicht aufnehmen konnte, weswegen sonst die Sonnenstrahlen die empfindlichen Instrumente beschädigen könnten, musste eine Raumsonde her. Mit Sonnenschutzschildern machte sich Mariner 10, als erste Merkur-Sonde, auf den Weg.
Davor gab es bereits Schätzungen seines Durchmessers und seiner Dichte. Er war eigentlich der letzte Planet, der einer Sonde brauchte, da es schon längst Planungen für einen Besuch der äußeren Planeten gab.
Auf vielen Bildern von Mariner 10 wirkt der Merkur hellbraun, doch dem ist nicht so. Da die Qualität der Bilder auch so schlecht war, wurde er einfach gefärbt, um die Details der, bisher unbekannten, Oberfläche besser zu erkennen.
Die Bilder mussten auch natürlich aus ihrem Ursprungsformat konvertiert werden und durch ungünstige Einstellungen kann ein falscher Farbraum entstehen.
Mariner 10 flog genau im richtigen Moment an der Venus vorbei und erreichte seine Umlaufbahn um die Sonne so exakt, dass er dreimal am Merkur vorbeiflog. So kam Mariner 10 schneller an ihr Ziel und konnte nebenbei den Swing-by testen und Fotos der Venus machen.
MERKE!
Bei einem Swing-by wird die Gravitation genutzt, um eine Sonde zu beschleunigen oder abzubremsen. Die Sonde muss dazu in einer geeigneten Kurve um den Planeten fliegen. Natürlich muss die Bahn so berechnet sein, dass die relativen Bewegungen zueinander etwas vom Planeten auf die Sonde übertragen. So bekommt sie einen "ordentlichen" Schubs und verändert ihre Flugbahn in der gewünschten Weise. |
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Mariner 10 war etwa 50 Zentimeter groß und ca. 1 Meter breit. Sie wurde im November 1973 am Cape Canaveral in Florida gestartet. Damals waren starke Raketen, die den Orbit der Erde verlassen würden und dazu noch in einer andere Umlaufbahn einschwenken, sehr teuer und kostspielig.
Bei der Raumsonde kam jedoch das erste Mal eine neue Methode zum Einsatz: Bei ihrer Reise zum Merkur nutze sie die Gravitationsanziehung eines Planeten, in dem Fall der Venus, um einen Swing-by durchzuführen.
Neben der Beschleunigung der Sonde hatte das einen ganz einfachen Grund: Für die zukünftigen Voyager- und Pioneer-Missionen wollte man damals beobachten, wie es sich auf die Sonde ausübt, da diese dann an den großen Gasplaneten Swing-bys erfolgen würden.
Bild: NASA/JPL [Quelle] (Bild wurde verändert)
In der Sonde waren Instrumente eingebaut, mit denen die Intensität der magnetischen Energie gemessen werden konnte, und Teleskope, die ultraviolette Strahlung "sehen" konnten. Die Sonde flog im März und im September 1974 und erneut im März 1975 am Merkur vorbei. Zusammen konnten die drei Vorbeiflüge knapp die Hälfte der Planetenhälfte abdecken.
Eine Überraschung war die Entdeckung eines Magnetfeldes auf Merkur durch Mariner 10, denn bisher hatte man angenommen, dass der Planet zu langsam rotiert, als dass sich ein Magnetfeld bilden könnte.
Doch weil der Merkur ja zu langsam rotiert, könnte nur ein großer Kern beim Merkur verantwortlich sein.
Die Sonde flog auch an der Venus vorbei, aber die unwirtliche Kraterwelt von Merkur war immer noch ihre aufregendste Entdeckung.
Sie schoss über 8000 Bilder. Doch sie konnte insgesamt nur eine Hälfte des Merkur fotografieren. Bis MESSENGER blieb die anderer Seite unerforscht.
Bild: NASA/R. Nunes [Quelle] (Bild wurde verändert)
MESSENGER, Orbit 2008-2015
Mariner 10 konnte nicht die gesamte Merkuroberfläche kartografieren, und so machte sich 2004 eine zweite Merkursonde auf den Weg. Um nach 7 Jahren Flug eine Merkur-Umlaufbahn zu gelangen, musste MESSENGER zunächst mehrmals an der Venus und am Merkur selbst vorbeifliegen.
Das, was wir wissen, stammt hauptsächlich von der Raumsonde MESSENGER, aber auch von Mariner 10, die im März 1974 nahe am Merkur vorbeiflog und zahlreiche Bilder seiner Oberfläche schoss.
MESSENGER (englisch für Mercury Surface, Space Environment, Geochemistry and Ranging; deutsch etwa „Merkur-Oberflächen-, Umwelt-, Geochemie- und Entfernungsmessung“) machte sich 2004 auf den Weg den Merkur zu erforschen und Erkenntnisse über die Frühzeit des Sonnensystems zu schaffen. Erst im März 2011 schwenkt die Raumsonde in den Merkurorbit ein und bliebt dort bis zum März 2013, wo sie zwei Jahre später auf dem Merkur abstürzte.
Ihre elliptische Umlaufbahn um den Merkur brachte sie bis zu 200 km an den Merkur heran. So konnte sie gezielt Nahaufnahmen liefern.
BepiColombo, Orbit 2021-2027
Am 23. Oktober 2018 startete die Raumsonde BepiColombo in Richtung Merkur. Sie wird aber erst 2025 in den Merkurorbit einschwenken.
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Hintergrundbild
Aufnahme vom Lagunennebel von der Hubbles Wide Field Camera 3 aus 4000 Lichtjahren Entfernung. Das Bild entstand zwischen dem 12. und 18. Februar 2018.
Bild: NASA, ESA, STScI [Quelle]
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